Corona-Fälle in Schlachthof – Zahl der Infizierten steigt weiter

Leserbrief zum Thema „Corona-Fälle in Schlachthof – Zahl der Infizierten steigt weiter“ Holsteinischer Courier vom 10. Mai 2020

Autor: Horst Hamann

Die Corona-Pandemie bringt es an den Tag!

Menschenhandel und Sklavenhaltung in Deutschland oder wie soll man das betiteln?

Die Berichterstattung über die Schlachthöfe bringt es an den Tag und bedarf dringend einer kompletten Durchleuchtung und Überprüfung. Sich aus der Affäre zu ziehen mit der Begründung: Das Delegationsrecht endet am Betriebstor, ist eine Schutzbehauptung. Was ist mit der Fürsorgepflicht für die beschäftigten Arbeitnehmer? Was ist mit Art. 1 GG; Schutz der Menschenwürde, Menschen-rechte, Grundrechtsbindung? Wo sind die Kommunen, Kreise und Städte, die dies zu überprüfen haben? Wo sind die Gewerkschaften, die Arbeitsüberlassungs- und Werksverträge aushandeln? Jetzt zu reklamieren, weil es an die Öffentlichkeit gekommen ist, hat sie nicht von den vorherigen Verpflichtungen enthoben. Wieso lassen Vermieter es zu, diese Menschen so unter zu bringen? Die Gier nach dem Geld, egal wie? Menschen auf beengtem Raum wohnen und leben zu lassen, ist eine Zumutung und mit nichts zu rechtfertigen!

Die Menschen, die evtl. durch sogenannte Seelenverkäufer in unser Land geholt wurden und hier arbeiten, evtl. sogar für einen Minderlohn, der ihnen dann auch noch für die Unterbringung bis auf ein  Minimum, das vielleicht noch nicht einmal zum Leben reicht, abgezogen wird, so unter zu bringen, ist verantwortungslos und menschenunwürdig. Wo bleiben die Menschen, die sich für Menschen einsetzen? Tiere werden besser behandelt. Hier werden z.B. für Millionen Euro Wildbrücken über Straßen und Straßentunnel für Frösche gebaut, damit diesen Tieren nichts passiert. Was passiert mit dem Mensch, der seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt, seine Steuern zahlt und einen Teil seines Lohnes wieder in unsere Wirtschaft investiert? Es sind ja nur Menschen, die sich allein überlassen werden und denen man es zumutet unter solchen Bedingungen zu leben, weil sie für ein besseres Leben ihrer Familien in ihrem Herkunftsland arbeiten. Jede und jeder, der diese prekären Umstände zugelassen hat, trägt eine Mitschuld an der Ausbreitung des Virus in diesem Bereich. Ausbeutung für Gewinnmaximierung, ohne auf den Menschen einzugehen.

Vielleicht musste mit der Pandemie erst so etwas passieren, damit ein anderes Denken in Zukunft erfolgt und so Manchem einmal die Augen geöffnet werden.